Wissenschaftlicher Name: Dipsacus fullonum oder Dipsacus sylvestris
Volkstümlicher Name
- Wald-Karde
- Immerdurst
- Frau Venus Bad
- Kardendistel
- Bubenstral
Anwendungsgebiete
- Hautkrankheiten
- Magen-Darm-Beschwerden
- Borreliose
Wichtigste Inhaltsstoffe
- Glucoside
- Saponine
- Kaffeesäure
Die Wilde Karde (Dipsacus fullonum / Dipsacus sylvestris) wird in der Naturheilkunde bei Hauterkrankungen oder Magen-Darm-Beschwerden genutzt.
Auch bei rheumatischen Erkrankungen und Infektionskrankheiten wie Borreliose soll die Kardenwurzel eine gute Hilfe sein.
Erfahre in diesem Beitrag mehr zur Heilwirkung der Wilden Karde und wie Du sie richtig anwendest.
Darüber schreiben wir in diesem Beitrag
Karde – Die Pflanze der Weber und Kräuterkundigen
Die Karde zählt zur Gattung der nach ihr benannten Kardengewächse (Dipsacaceae). Beheimatet ist sie ursprünglich im mediterranen Raum, kommt heute jedoch auch in Mittel- und Osteuropa vor. Man findet sie hauptsächlich an sonnigen Standorten wie Ufern, an den Rändern von Wegen und auf Feuchtwiesen. Da die Karde einen lehmigen Boden bevorzugt, gilt sie in der Botanik als Anzeiger für Lehmböden.
Auffällig ist die Pflanze besonders während ihrer Blütezeit zwischen Juli und September. Die zahlreichen kleinen Blüten sitzen an bis zu zehn Zentimeter großen eiförmigen Blütenköpfen und leuchten in einem hellen violett. Die stacheligen Hüllblätter der Karde wurden dabei im Mittelalter gerne zum Aufrauen oder Durchkämmen von Wolle verwendet.
Anders als in der Heilkunde kam hierfür aber die sogenannte Weberkarde (Dipsacus sativus) zum Einsatz. Zu Behandlungszwecken nimmt man hingegen die als Waldkarde oder Kardendistel bekannte Wild-Karde (Dispacus fullonum).
Aufgrund ihrer trichterförmigen Blätter wird die Karde auch gerne als Zisternenpflanze definiert, aus der Tiere oder Wanderer trinken können. Daher stammt auch ihr griechischer Name Dipsacus, der übersetzt so viel wie Durst bedeutet. Beinamen wie Immerdurst erklären sich damit von selbst.
Das in den Trichterblüten gesammelte Wasser wurde außerdem gerne für Gesichtswaschungen verwendet. Der kosmetische Reinigungseffekt verlieh der Karde beispielsweise den Beinamen Frau Venus Bad. Tatsächlich steht die Hautpflege stark im Vordergrund der Anwendung von Kardenwurzel.
Karde soll bei vielen verschiedenen Beschwerden behilflich sein. Hier ein kleiner Überblick:
- Hautunreinheiten
- Hauterkrankungen
- Fisteln
- Furunkel
- Warzen
- Wundnarben
- Ödeme und Wassereinlagerungen
- Verdauungsbeschwerden
- Magenschwäche
- Gallenschwäche
- Leberschwäche
- geschwächtes Nerven- oder Immunsystem
- Kopfschmerzen
- Rheuma
- Gicht
- Entzündungen und Infektionen
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Wirkung der Karde – Inhaltsstoffe im Überblick
Für die Heilwirkungen der Karde ist zum einen die in ihren Wurzeln enthaltene Kaffeesäure verantwortlich. Zum anderen spielen die pflanzeneigenen Glykoside der Karde eine essenzielle Rolle für ihren heilsamen Effekt. Glykoside sind spezielle Pflanzenstoffe, die aus je einem Alkohol- und einem Zuckermolekül aufgebaut sind.
Kaffeesäure gegen Magen-Darm-Beschwerden
Kaffeesäure ist nicht nur im Kaffee enthalten. Auch einige Heilpflanzen, darunter die Karde, enthalten nennenswerte Mengen dieser Säure, der eine
- antioxidative,
- appetitanregende,
- magen-darm-stärkende
- und verdauungsfördernde
Wirkung nachgesagt wird. Das erklärt die warum Kaffee den Stoffwechsel anregt. Hilfreich sind diese Eigenschaften von Kaffeesäure aber auch bei
- Appetitlosigkeit,
- Magenschwäche,
- Reizmagen,
- Verdauungsstörungen im Allgemeinen und
- Leber- und Gallenbeschwerden.
Saponine wirken schmerz- und entzündungshemmend
Zur Gruppe der Glykoside gehören unter anderem die in Kardenwurzel enthaltenen Saponine.
Saponine sind auch beispielsweise in Jiaogulan und Borretsch enthalten.
Zwar sollten sie nicht auf direktem Wege in die Blutbahn gelangen, da sie hier blutauflösende Effekte haben, maßvoll dosiert und oral eingenommen besitzen Saponine jedoch heilsame Eigenschaften und sollen
- cholesterinsenkend,
- schmerzlindernd,
- magen-darm-stärkend,
- entzündungshemmend
- und antibiotisch
wirken.
Die besondere Wirkungsweise der Saponine macht sie zu wunderbaren Helfern bei
- Kopfschmerzen,
- Gelenkschmerzen,
- Entzündlichen Hauterkrankungen,
- Entzündungen im Magen-Darm-Bereich,
- rheumatischen Erkrankungen
- und Infektionen.
Kombiniert mit anderen Präparaten wie der Heilerde Zeolith wird eine Tinktur aus Kardenwurzel häufig verwendet, um Infektionen wie Borreliose zu behandeln. Pharmakologisch nachgewiesen ist eine Wirkung in diesem Fall allerdings noch nicht.
Glucoside lindern Hautprobleme
Wie Saponine gehören auch Glucoside zu den Glykosiden. Sie sind für ihre besonders milde sowie hautverträgliche Wirkung bekannt und wirken unter anderem
- zellregenerierend,
- abschwellend,
- porenreinigend
- und beruhigend
auf die dermalen Schichten. Dabei sind Glucoside nicht nur in zahlreichen Hautpflege- und Kosmetikprodukten enthalten, sondern werden auch gezielt zur Behandlung von
- Wunden,
- Geschwüren,
- Hautflechten,
- Fisteln,
- Furunkeln,
- Gerstenkörnern,
- Warzen,
- Akne
- und Ekzemen
eingesetzt.
Wirksame Inhaltsstoffe der Karde | |
---|---|
Kaffeesäure |
|
Saponine |
|
Glucoside |
|
Anwendung und Dosierung von Kardenwurzel
Kaufen kann man Kardenwurzel meist als Tee oder Tinktur. Dabei gelten wie bei allen Kräutern natürlich grundlegende Dosierungshinweise.
Tee aus Kardenwurzel nicht nur zur inneren Anwendung
Ein Tee aus Wilder Karde ist vor allem bei Appetitlosigkeit und Verdauungsproblemen zu empfehlen. Allerdings kann man den kalten Tee auch für Waschungen bei Hautproblemen und Wundheilstörungen verwenden.
- 1 TL Kardenwurzel
- 150 ml kochendes Wasser
- Aufkochen lassen
- 3 x täglich vor den Mahlzeiten trinken
Kardentinktur bei größeren Hautbeschwerden
Genau wie Kardentee wirkt auch eine Tinktur aus Kardenwurzel innerlich angewendet bei Verdauungsproblemen. Allerdings ist diese hochkonzentrierte Form der Inhaltsstoffe für die Behandlung von Hautproblemen und dermalen Krankheiten noch wesentlich interessanter.
Ob als Zutat für ein Heilbad, Gesichtswasser oder zum Abtupfen von Wunden und Hautirritationen, Kardentinktur kann hier sehr zuverlässig bei vielen Hautbeschwerden helfen. Wichtig ist aber, die Tinktur vorab ausreichend zu verdünnen.
- 100 g geschnittene Kardenwurzel (frisch oder getrocknet)
- 1 l Weinbrand oder Doppelkorn
- Ansetzzeit: 3 – 6 Wochen
- Flasche an warmen Ort stehen lassen und hin und wieder schütteln
- Nach sechs Wochen den Schnaps durch einen Kaffeefilter abseihen
- Abschließend in eine dunkle Flasche abfüllen
- 2 – 3 x täglich ca. 10 – 50 Tropfen mit Wasser verdünnt einnehmen
- alternativ die verdünnte Tinktur auf problematische Hautstellen tupfen
- oder die Tinktur zum Badewasser oder Gesichtswasser geben
Übrigens: Kardenwurzelextrakt gibt es auch in Kapselform. Hier wird empfohlen, täglich eine Kapsel mit ausreichend Flüssigkeit einzunehmen.
Nebenwirkungen der Karde
Es sind bisher keine Nebenwirkungen zur Karde bekannt.
Erfahrungen mit Karde – Studienlage
Wirkung der Karde | wissenschaftlich belegt? |
---|---|
Wirkung auf den Magen-Darm-Trakt | nein |
Wirkung auf die Haut | nein |
Wirkung als Antibiotika | nein |
Leider gibt es zur Wirksamkeit der Karde bislang keinerlei Studienbelege. Privatanwender berichten teilweise jedoch von guten Ergebnissen. Wer sich selbst ein Bild von der Heilwirkung der Kardenwurzel machen möchte, wird hier wohl um einen Selbstversuch nicht herumkommen.
Karde kaufen – Tee, Karden-Tinktur und Kapseln
Wer sich Kardenwurzel zulegen möchte, muss dafür nicht sämtliche Apotheken und Reformhäuser nach preiswerten Angeboten durchstöbern. Im Internet gibt es hier manchmal echte Schnäppchen zu ergattern, ohne dass die Produktqualität darunter leidet. Abschließend einige Empfehlungen:
Bild | Produktname | Preis |
---|---|---|
Bio Tee aus Kardenwurzel (geschnitten) | ca. 15,49 € | |
Bio Tinktur aus Kardenwurzel | ca. 29,90 € | |
Kapseln aus Kardenwurzelextrakt | ca. 55,00 €; 3er Pack |
Fazit
Erforscht ist die Heilwirkung der Karde bislang noch nicht. Allerdings blickt sie auf eine Jahrhunderte lange Nutzung in der Volksheilkunde zurück, was ein gewisses Heilpotential nahelegt.
Wer das Kraut ausprobieren möchte, der kann dies jedenfalls ohne Bedenken machen, denn besondere Nebenwirkungen sind bislang nicht bekannt.
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