Wissenschaftlicher Name: Gynostemma pentaphyllum
Volkstümlicher Name
- Unsterblichkeitskraut
- Rankende Indigopflanze
Anwendungsgebiete
- Abwehrschwäche
- Herz-Kreislauf-Schwäche
- Stoffwechselschwäche
- Blut- und Gefäßerkrankungen
Wichtigste Inhaltsstoffe
- Saponine
Langlebigkeit und Vitalität bis ins hohe Alter versprechen bekanntlich viele Heilkräuter. Doch nur beim Unsterblichkeitskraut (Gynostemma pentaphyllum) hat es die lebensverlängernde Wirkung bis in den offiziellen Pflanzennamen geschafft. Dieser stammt vom chinesischen Beinamen der Pflanze, Xiancao, welcher „Kraut der Unsterblichkeit“ bedeutet.
Wesentlich bekannter ist bei uns aber die chinesische Originalbezeichnung Jiaogulan (绞股蓝). Sie lässt sich deutlich unspektakulärer mit „Rankende Indigopflanze“ oder „Gewundene Rankenorchidee“ übersetzen. In Japan ist Jiaogulan aufgrund seines süßlichen Geschmacks ferner als Amachazuru bekannt, was soviel heißt wie „Süße Tee-Ranke“.
Darüber schreiben wir in diesem Beitrag
Jiaogulan – Der Patentkrieg um den Jungbrunnen
Man mag es dem Unsterblichkeitskraut nicht sofort ansehen, doch es gehört zu den Kürbisgewächsen (Cucurbitaceae) und ist daher eng mit traditionellen Gemüsesorten wie Kürbissen, Gurken und Melonen verwandt.
In Asien wird Jiaogulan als gewöhnliches Lebensmittel genutzt. In Europa sieht es da hingegen ganz anders aus. Trotz vorliegender Studien, die Gift- und Nebenwirkungen von Jiaogulan widerlegen, ist der Vertrieb der Pflanze als Lebensmittel bei uns bislang untersagt.
Doch warum? Ist Jiaogulan gefährlich? Kann es bei falscher Dosierung etwa Gesundheitsschäden hervorrufen?
Wer hier nach Antworten sucht, stößt schnell auf einen Schattenkrieg um die Patentrechte bislang unbekannter Nutz- und Heilpflanzen. Denn der Gesundheitstrend interessiert nicht nur Lebensmittelindustrie und Kräutervertriebe. Auch Pharmaunternehmen wittern hier das ganz große Geschäft. Eine Pflanze, die in ihrer Heimat als Kraut der Unsterblichkeit gilt, bleibt da natürlich nicht lange unbeachtet:
In aller Kürze:
- In vielen Regionen Chinas, in denen Jiaogulan als Traditionsgemüse verzehrt wird, ist die Zahl von über 100-Jährigen, die sich trotz hohen Alters noch bester Gesundheit erfreuen, auffällig hoch.
- Man vermutet, dass diese Vitalität und Langlebigkeit mit dem täglichen Verzehr von Jiaogulan in Verbindung steht.
- Als heilpflanzliches Superfood ist das Kraut jedoch unbekannt und deshalb sowohl für die Lebensmittelindustrie, als auch für die Pharmaindustrie eine äußerst interessant.
Jiaogulan und die Novel-Food-Verordnung
Der Krieg zwischen Pharma- und Lebensmittelindustrie um die Nutzungsrechte an „neuen“ Heilpflanzen tobt schon seit Langem. Seinen Höhepunkt fand er jedoch in der Novel-Food-Verordnung (NFV) aus dem Jahre 1997.
Die Verordnung besagt, dass „neuartige“ Lebensmittel, die vor 1997 noch nicht auf dem Markt waren, vor ihrer Zulassung einer sorgfältigen Prüfung unterzogen werden müssen.
Geschuldet ist die NFV eigentlich dem Aufkommen von genmanipulierten Lebensmitteln.
Das vorübergehende Verkaufsverbot von Heilkräutern als Lebensmittel hat enorme, und für Heilkräutervertriebe teils sehr einschneidende Auswirkungen. Am Patentstreit um das Kraut der Unsterblichkeit wird das besonders deutlich:
- Produkte aus Jiaogulan dürfen laut NFV bis zur vollständigen Prüfung nicht als Teekräuter oder innerlich anwendbare Vitalpräparate mit heilsamer Wirkung vertrieben werden.
- Eine derartige Prüfung ist kostspielig und zeitaufwändig.
- So sind Kräuter- und Lebensmittelhändler bis zum Entscheid dazu gezwungen, das legendäre Unsterblichkeitskraut unter der banalen Auszeichnung als Duftpflanze zu verkaufen.
- Die Einschränkungen führen zwangsläufig dazu, dass die bei Kräuterhändlern durchaus vorhandenen Informationen über Jiaogulan künstlich zurückgehalten werden.
- Nach Auffassung zahlreicher Kräuter- und Ernährungsexperten dient diese Strategie einzig dem Zweck, das Interesse des Endverbrauchers zu verzögern, bis Pharmakonzerne durch Finanzierung teurer Privatstudien ihr Patentrecht erstreiten konnten.
Es geht beim Verbot von Jiaogulan also nicht um Zweifel an dessen tatsächlichem Gesundheitswert, sondern darum, welche Branche sich an der Heilwirkung des Unsterblichkeitskrauts eine goldene Nase verdienen darf.
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Wirkung von Jiaogulan – Zutaten der Unsterblichkeit
Bei dem ganzen Patentzinnober stellt sich natürlich die Frage, um welche Heilwirkung da eigentlich gestritten wird? – Zweifelsohne um eine ziemlich beeindruckende, wenn nicht sogar einzigartige.
Denn unter allen Kräutern der Traditionellen Chinesischen Medizin ist Jiaogulan jenes, dessen Heilwirkung auf die körperliche Gesundheit sogar die von Ginseng um ein vielfaches übersteigt. Helfen soll das Kraut nämlich bei folgenden Beschwerden:
- Herz- und Gefäßkrankheiten
- Immunschwächen
- Infektionen
- Organerkrankungen
- seelische und psychische Störungen
- Stoffwechselerkrankungen
- Zellalterung und Zellschäden
Medizinisch wären hiermit sowohl die wichtigsten Ursachen für Krankheiten an sich, als auch die Gründe für eine krankheitsbedingt verfrühte Sterblichkeit abgedeckt. Selbst krebshemmende Eigenschaften des Kraut der Unsterblichkeit wurden bereits diskutiert.
Es wird ersichtlich, was bei dem Patentstreit auf dem Spiel steht. Pharma- und Lebensmittelindustrie fechten hier gerade möglicherweise um den Heiligen Gral in der Krebsbehandlung, der obendrein auch noch lebensverlängernde und psychotherapeutische Talente besitzt.
Saponine in Jiaogulan wirken besser als die des Ginsengs
Wer hinter den Inhaltsstoffen von Jiaogulan eine extravagante Fülle an verschiedenen Wirkstoffgruppen erwartet, den müssen wir leider enttäuschen. Denn die Heilwirkung des Unsterblichkeitskrauts beruht allein auf dessen reichem Gehalt medizinisch wertvoller Saponine. Sie sind auch in anderen Heilpflanzen, wie Borretsch oder Taigawurzel enthalten.
Es handelt sich dabei um sekundäre Pflanzenstoffe, die aus einer besonderen Kombination von Mehrfachzuckern und Alkohol bestehen und schon dem Ginseng seine
- antioxidative,
- blutreinigende,
- entzündungshemmende,
- gefäßstärkende,
- harn- und sekretfördernde,
- herz-kreislauf-stärkende,
- immunstärkende,
- stoffwechsel- und hormonregulierende
- sowie zellschützende
Wirkung verleihen. Die 28 Ginseng-Saponine im Speziellen stellen hier die mitunter wirksamsten Saponine überhaupt dar. Sie werden auch als Ginsenoside bezeichnet, weil sie eigentlich nur in Ginseng und einigen ihm anverwandten Arten vorkommen…
Die Wissenschaft gab ihnen den Namen Gynosaponine und definiert Ginseng-Saponine seither lediglich als eine Untergruppe dieser medizinisch wertvollen Saponinwirkstoffe.
Gynosaponine schützen Leber, Herz und Gefäße
Es wurde festgestellt, dass die über Hundertjährigen in China, die regelmäßig Jiaogulan verzehren, kaum bis gar nicht an jenen Herz- und Gefäßkrankheiten leiden, die im Westen oft für eine verfrühte Sterblichkeit verantwortlich sind. Dies liegt womöglich daran, dass die Gynosaponine von Jiaogulan zuverlässig
- das Blut entgiften,
- Cholesterin- und Blutfettwerte senken,
- den Blutzuckerspiegel regulieren,
- Gefäße entschlacken
- und die Leberfunktion stärken.
Gynosaponine haben also einen äußerst blutreinigenden Effekt und unterstützen zudem die Fettverdauung, womit sie nicht nur die Gefäße, sondern auch Herz- und Leber entlasten. Interessant ist Jiaogulan darum zur Behandlung bzw. Vorbeugung von
- Arteriosklerose
- Bluthochdruck,
- Durchblutungsstörungen,
- erhöhtem Cholesterinspiegel,
- Diabetes,
- Fettleber,
- Hepatitis,
- Herz- und Leberschwäche.
In China wurden Tabletten aus den Gynosaponinen des Jiaogulan bereits 1987 zur Behandlung von Hyperlipidämie zugelassen. Die Erkrankung beschreibt chronisch erhöhte Cholesterin- und Blutfettwerte, welche das Risiko von Arteriosklerose, Fettleber und sogar Gicht drastisch erhöhen.
Saponine in Jiaogulan stärken Körper und Geist
Wenn es um die Kräuterwahl geht, setzt die Traditionelle Chinesische Medizin bekanntlich auf eine ganzheitliche Heilwirkung. 1991 wurde Jiaogulan diesbezüglich auf der internationalen TCM-Konferenz in Peking in den Kreis der 10 wichtigsten TCM-Heilkräuter aufgenommen.
Neben ihrer leber-, herz- und gefäßschützenden Eigenschaften zeichnen sich die Saponine im Kraut der Unsterblichkeit auch durch weitere einmalige Wirkungen aus.
Hervorzuheben ist hier die adaptogene Wirkung von Jiaogulan. Adaptogen bedeutet, dass das Kraut dem Körper dabei hilft, sich in alltäglichen Stress- und Belastungssituationen, wie
- Infektionsherden,
- Umweltschadstoffen,
- Leistungsanforderungen,
- Angst und seelischer Belastung
- und extremen Temperatur-, Licht- oder Lärmeinflüssen
erfolgreich zu behaupten. Das klingt nun stark nach einem suspekten Zaubermittel, ist in Wahrheit aber ein recht einfach zu erklärender Wirkmechanismus. Denn dank ihrer stärkenden und stimulierenden Eigenschaften verbessern Saponine die Effizienz systemischer Körperfunktionen.
Hierzu zählen
- Gehirnleistung,
- hormonelle Abläufe,
- Immunabwehr,
- Kreislauffunktionen,
- Muskel- und Nervenfunktionen
- und Stoffwechselfunktionen.
Hiervon profitiert nicht nur der physische Körper, sondern in hohem Maße auch Seele und Geist, die gemeinhin sehr stark von Alltagsstress und Leistungsdruck in Mitleidenschaft gezogen werden.
Inhaltsstoffe von Jiaogulan | Wirkung |
---|---|
Saponine Ginsenoside, Gynosaponine |
|
Anwendung von Jiaogulan – Der multifunktionale Lufterfrischer!
Da Kräutervertriebe Jiaogulan-Präparate derzeit nicht als Lebensmittelkräuter zur inneren Anwendung verkaufen dürfen, haben sie sich etwas anderes einfallen lassen. Sie handeln Produkte aus Unsterblichkeitskraut kurzerhand als Duftpflanzen, wodurch der Vertrieb vorgezogener Pflanzen und Pflanzen-Präparate weiterhin möglich ist.
Die Duftpflanze Jiaogulan in Küche und Garten
Jiaogulan ist in Europa bis -18 °C winterhart. Sie kann also problemlos ganzjährig im heimischen Kräuterbeet kultiviert werden. Wir empfehlen hierzu vorgezogene Exemplare, denn die Anzucht über Samen ist schwierig.
Wer sich für ein Jiaogulan-Pflänzchen entscheidet, dem kann das Kraut eine wahre Bereicherung für die heimische Küche sein. Nutzen lässt sich das Unsterblichkeitskraut hier zum Beispiel als würzige Duftpflanze, die
- Suppen,
- Spinatbeilagen,
- Salaten,
- Smoothies
- und Säften
ein „raumerfrischendes“ Aroma verleiht.
Der „verbotene“ Tee aus Jiaogulan
Es gibt Gerüchte, dass manche Privatpersonen die Kräuter des Jiaogulan wie gewöhnliche Teekräuter zubereiten! Anders als bei Ginseng, nutzt man hierfür neben den Pflanzenwurzeln auch die frischen oder getrockneten Blätter des Unsterblichkeitskrauts.
- 1 Teelöffel Jiaogulan-Kraut
- 1 Tasse kochendes Wasser
- Ziehzeit: 10 min.
- 1 – 3 Tassen täglich
Ihren höchsten Wirkstoffgehalt sollen die Kräuter bei einer Ernte unmittelbar vor der Blüte besitzen.
Alternativ zum vorgeschnittenen Kraut soll man für den Tee auch vordosierte Jiaogulan-Kräuterkugeln nutzen können. Diesen dürfen gemäß Novel-Food-Verordnung offiziell zwar keine heilsamen Eigenschaften zugesprochen werden, doch man kann wohl mit gutem Gewissen sagen, dass die vermeintlichen Duftkugeln für eine bloße Verwendung als Raumerfrischer viel zu schade sind.
- Nimm eine Kräuterkugel aus gepressten Jiaogulan-Blättern,
- lege sie in 500 ml Wasser ein (ca. 2 Tassen)
- und lasse das Ganze 10 Minuten ziehen.
- 1 – 3 Tassen täglich sind auch hier angemessen
Jiaogulan-Kapseln sorgen für Zeitersparnis
Sportler und Menschen, die einen sehr stressigen Alltag haben, greifen gerne auf Kapseln aus Jiaogulan zurück. Sie lassen sich ohne aufwändige Zubereitung unkompliziert… in der Raumluft verströmen. Soweit vom Duftpflanzen-Händler nichts anderes verordnet wurde, gilt folgende Dosierungsanweisung:
zur Lufterfrischung (und sonstigen Anwendungen):
- nutze man 1 – 2 Jiaogulan-Kapseln pro Tag und
- führe sie unter Zuhilfenahme von reichlich Flüssigkeit zu
Nebenwirkungen von Jiaogulan
- Für die Duftpflanze Jiaogulan sind keine Nebenwirkungen bekannt.
- Nach spätestens 6 Wochen der Daueranwendung empfiehlt sich wie bei allen Kräutern jedoch eine 7-tägige Anwendungspause, um „der Raumluft“ eine kleine Verschnaufpause zu gönnen.
Jiaogulan – Die Duftpflanze des Jahres: Studien sprechen eine klare Sprache
Wirkung | Wissenschaftlich belegt? |
---|---|
immunstärkende und antioxidative Wirkung | ja |
kreislaufstärkende Wirkung | teils ja |
nervenschützende Eigenschaften | ja |
entzündungshemmende Wirkung | ja |
antidiabetischer Effekt | ja |
herz- und gefäßschützende Wirkung | ja |
Jiaogulan taucht in medizinischen Schriften erstmals um 1406, zu Zeiten der großen Ming-Dynastie auf. Hier beschrieb der kräuterkundige Zhu Xiao die Pflanze in seinem Buch „Heilkräuter gegen die Hungersnot“. Eine Referenz, die eindeutig für eine Verwendung der Pflanze als Lebensmittel spricht.
Etwa 170 Jahre später charakterisierte der chinesische Arzt, Pharmazeut und Botaniker Li Shizen das Kraut in seiner berühmten Kräuter-Enzyklopädie „Bencao Gangmu“ dagegen als wertvolles Heilkraut.
Mit Blick auf den aktuellen Streit um die Nutzungsrechte von Jiaogulan zwischen Lebensmittel- und Pharmaindustrie gießt das natürlich zusätzliches Öl ins Feuer. Insbesondere, da restlos alle Wirkungen, die dem Unsterblichkeitskraut nachgesagt werden, scheinbar wahr sind.
Besonders bedeutsam ist eine Studie aus China, die vom Institut für Lebensmittelwissenschaft und medizinisch wirksame Lebensmittel an der Jiao Tong Universität in Shanghai durchgeführt wurde.
Experten des universitätseigenen Zweiges für Landwirtschaft und Biologie untersuchten hier eigentlich die entzündungshemmenden Eigenschaften von Jiaogulan, die sie auch erfolgreich nachweisen konnten. Besonders interessant ist aber die Schlussformel des Studienergebnisses, in der sich die Forscher ausdrücklich für einen Vertrieb von Jiaogulan als Functional Food aussprechen.
Jiaogulan kaufen – Tee, Samen oder Raumduft
Im Moment findet man häufig nur Samen, vorgezogene Pflanzen oder Kräuter der Jiaogulan. Ein paar Produktspezialitäten aus dem Fachhandel konnten wir aber dennoch für Dich auftreiben:
Bild | Produktname | Preis |
---|---|---|
Jiaogulan Kräuter (getrocknet) | ca. 13,90 € | |
Juaogulan Kräuterkugeln | ca. 8,99 € |
Fazit
Das Kraut der Unsterblichkeit hält tatsächlich was es verspricht. Die Bezeichnung ist also keine Übertreibung, sondern geht auf den einmaligen Wirkmechanismus von Jiaogulan zurück, der die Gesundheit durch ganzheitliche Stärkung und Reinigung des Körpers unterstützt.
In diesem Sinne sprechen wir uns für Jiaogulan als Heilpflanze aus. Denn es müssen nicht immer Medikamente sein, mit denen sich ein gesundes Leben positiv unterstützen lässt.
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